Was ist sexueller Missbrauch?
Sexuelle Gewalt an Frauen, Mädchen und Jungen findet tagtäglich in den unterschiedlichsten Formen statt, darunter auch als sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen.
Sexueller Missbrauch ist Gewalt
Unter sexuellem Missbrauch verstehen wir eine besondere Form sexueller Gewalt, die sich gegen Kinder und Jugendliche richtet. In Fachkreisen wird mittlerweile häufig von sexualisierter Gewalt gesprochen.
Es geht um sexuelle Handlungen, die zum einen gegen den Willen der Mädchen oder Jungen vorgenommen werden. Zum anderen ist eine bewusste Einwilligung der Kinder oder Jugendlichen aufgrund ihres Entwicklungs- und Wissensstandes und ihrer bisherigen Lebenserfahrung in diese Handlungen oft gar nicht möglich. Sie können vielfach weder die Tragweite der Handlungen noch die Absichten des Täters oder der Täterin nachvollziehen. Täter/Täterinnen verwirren darüber hinaus in vielen Fällen gezielt die Wahrnehmung der betroffenen Mädchen und Jungen und auch ihrer Bezugspersonen. In sofern geht es immer um Gewalt, auch wenn die sexuellen Handlungen nicht direkt mit körperlichen Gewalthandlungen erzwungen werden.
Obwohl einiges für die Nutzung des Begriffs sexualisierte Gewalt spricht, bleiben wir hier bei dem Begriff sexueller Missbrauch, da er im Alltag der Gebräuchlichste ist und auch im Strafgesetzbuch verwendet wird.
Wie und wo findet sexueller Missbrauch statt?
Sexueller Missbrauch reicht von anzüglichen Bemerkungen und Blicken, dem Zeigen oder Herstellen pornografischer Aufnahmen, Zungenküssen, Berührungen an Po, Brust, Scheide oder Glied bis hin zu allen Formen von Vergewaltigungen.
Am häufigsten passiert sexueller Missbrauch im sozialen Umfeld von Kindern und Jugendlichen, z.B. durch Nachbarn, Freunde der Familie, Jugendgruppenleiter, Babysitter, Lehrer, Pfarrer etc. Aber auch in der Familie sind nicht alle Kinder sicher. Täter sind Väter, Onkel, Großväter, Cousins, ältere Brüder. Auch Frauen missbrauchen, z.B. Mütter.
Sexueller Missbrauch durch Fremde passiert seltener als viele Menschen annehmen.
Täter gehen planmäßig vor
Planmäßig und zielgerichtet gehen Täter/Täterinnen vor, um Mädchen und Jungen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sexuell auszubeuten.
Dabei nutzen sie:
• die eigene Macht- und Autoritätsposition und die Abhängigkeit der Kinder und Jugendlichen
• die Liebe oder Zuneigung und das Vertrauen der Mädchen oder Jungen
• die Bereitschaft Erwachsenen zu gehorchen, nett und freundlich zu sein
• die Unwissenheit der Mädchen und Jungen im Bereich der Sexualität
Die Täter/Täterinnen handeln aktiv, um die Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs zu verhindern:
• sie erzeugen einen Geheimhaltungsdruck
• bringen Mädchen oder Jungen mit körperlicher Gewalt oder Bestechungen zum Schweigen
• rufen Schuldgefühle bei ihnen hervor
• verwirren gezielt die Wahrnehmung der Umwelt, stellen sich als "Kinderfreunde" dar
Hilfe bei allen Formen sexueller Gewalt
Neben dem, was hier als sexueller Missbrauch beschrieben wurde, gibt es auch andere Formen sexueller Gewalt, die Kinder und Jugendliche erleben müssen, z.B. sexuelle Übergriffe von Gleichaltrigen (auch unter Kindern), Exhibitionismus oder einmalige Vergewaltigungen, die nicht im Rahmen eines längeren sexuellen Missbrauchs stattfinden.
Selbstverständlich können sich auch in diesen Fällen betroffene Kinder oder Jugendliche aus Pforzheim oder dem Enzkreis bzw. ihre Bezugspersonen an die Lilith-Beratungsstelle wenden.
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